Unterwegs mit Ärzte ohne Grenzen
Einsatz in Sierra Leone
Sierra Leone in Westafrika ist weit weg. Rund zehn Stunden dauert der Flug von Deutschland aus in die Hauptstadt Freetown. Wer in die Dörfer und kleinen Städte möchte, muss sich mit dem Jeep über unbefestigte Pisten mühen. Doch für ROTE NASEN Clowndoctors International und ihre Emergency Smile-Missionen ist kein Weg zu schwer.
Florentine Schara alias ROTE NASEN Clown Perdita Poppers reiste als Teil eines vierköpfigen internationalen Clownteams auf Einladung der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ nach Sierra Leone. Ein Land, das nach Beendigung des Bürgerkrieges 2002 und den Ebola-Epidemien zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt zählt. Die Mission: psychosoziale Unterstützung für Menschen, die keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen haben. Was Florentine Schara erlebte, erzählt sie hier:
“Für uns ist es kaum vorstellbar. Doch in Sierra Leone sterben immer noch viele Frauen während der Schwangerschaft oder der Geburt. Sie werden während der Schwangerschaft nicht medizinisch betreut und gebären ihre Kinder oft zu Hause. In Sierra Leone gibt es nur ganz wenige Gesundheitseinrichtungen, die teilweise eine Tagesreise vom Heimatdorf entfernt liegen. Bei Komplikationen gibt es keine Hilfe. Auch die Kindersterblichkeit ist sehr hoch: 83 von 1000 Säuglingen sterben noch vor ihrem ersten Geburtstag. Wir waren im Koinadugu-Distrikt im Norden des Landes. Wir haben ein Krankenhaus und eine kleine, sehr einfache Gesundheitsambulanz besucht. Dort arbeiten "Ärzte ohne Grenzen" daran, dass die Mütter und Kinder besser versorgt werden.
Unterstützung für Ärzte ohne Grenzen
Das Krankenhaus sieht ganz anders aus als die Kliniken bei uns. Überall laufen Hühner herum. Es gibt keine Einzel- oder Mehrbettzimmer, sondern beispielsweise einen Raum für Mütter und ihre Frühgeborenen oder einen Raum für unterernährte Kinder. Man geht von Bett zu Bett, so wie in einem Film, in dem man Lazarette sieht.
Wir hatten in Absprache mit 'Ärzte ohne Grenzen' mehrere Aufgaben. Ganz wichtig waren die Humorworkshops mit dem medizinischen Personal. Alle stehen so unter Stress, dass der zwischenmenschliche Umgang darunter leidet. Wir übten, auf clowneske Art und Weise, Komplimente zu geben. Außerdem zeigten wir, wie man mit Humor die Kinder von ihrem Schmerz und ihrer Angst ablenken kann. Zum Beispiel, wenn einem Kind ein Zugang gelegt werden soll und es sich dagegen sperrt.
Wir haben auch eine ‚Schwangerschafts-Show‘ vorgeführt, in der lustigerweise unser einziger Mann schwanger war. Der schwangere Clownmann war unheimlich dusselig. Er hat beispielsweise auf sein neugeborenes Baby geniest. Das Publikum hat gelacht und wir haben humorvoll deutlich gemacht, dass Hygiene nach der Geburt eine große Rolle spielt.
Ein ganz besonderes Lied
Natürlich besuchten wir auch die Patienten. Ganz besonders für uns war, dass wir auf der Frühchen-Station spielen durften und das sogar sehr gewünscht war. Die medizinische Ausrüstung, die ganze Station, ist nicht mit einer Frühchenintensivstation in Deutschland zu vergleichen. Wir konnten den Stress und die Sorgen der Mütter dort spüren. Wir kamen hinein und fragten ganz leise, was wir machen können. Eine Schwester antwortete uns: ‘Ich glaube, ihr müsst für uns beten. Denn viele der Kinder hier werden wohl sterben.’ Wir überlegten: Wie betet man als Clown? Nach einer Weile haben wir ganz sanft und leise ‘oh when the clowns go marching in’ angestimmt. Wir sangen für die Mütter und ihre Babys. Ein solch schöner, friedvoller Moment! Die Frauen haben wahrgenommen, dass das unsere Clownsart ist, für die Kinder zu beten. Wir sangen und tanzten auf Wunsch der Ärztin auch mit den Frauen, um eine Leichtigkeit hineinzubringen. Denn es ist schlimm, wenn du um dein Kind bangen musst.
Ich habe mich in den drei Wochen auf das Gute konzentriert und nicht auf das Schlimme. Sonst kann man die Begegnung mit den unterernährten Kindern nicht aushalten. Ich war hingerissen von dem Land und der Energie der Leute. Ich habe mich entschieden, nicht darauf zu schauen, dass die Menschen sterben könnten. Sondern darauf, wo eine Begegnung stattfinden kann.”
Schwester Jabi
Hebamme im Kabala-Krankenhaus/ Sierra Leone
Edda Bambach
Personalkoordiantorin Médecines sans Frontières in Sierra Leone
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