Musikalische Grüße von der Clownkünstlerin Ligia Liberatori
"Meine Lieblingsweihnachtsmusik ist nicht ein einzelnes Lied, sondern eine ganze Oper: Hänsel und Gretel. Erst als ich nach Deutschland gezogen bin, habe ich gemerkt, dass diese Oper mit der Weihnachtszeit verbunden ist. Mir gefällt alles daran: Die Musik ist unglaublich schön und enthält viele Zitate aus deutschen Kinderliedern. Und anders als im Märchen wird den Kindern nichts Böses angetan, sondern sie werden liebevoll behandelt. Die Kinder werden nicht in den Wald geschickt, um sie loszuwerden, sondern weil die Mutter überfordert ist. Beide Eltern machen sich sofort auf die Suche, als sie merken, dass Hänsel und Gretel in Gefahr sind. Engelbert Humperdinck hat die Oper für seine Nichten und Neffen geschrieben, was deutlich zu merken ist.
Das erste Mal, dass ich sie live gesehen habe, war in Berlin in der Deutschen Oper. Ich konnte zu der Zeit kaum Deutsch, die Oper kannte ich aber auswendig. Als besonderes Geschenk für diesen Opernbesuch empfand ich das Chaos, das die Kinder im Opernhaus angerichtet haben. Sie waren laut, rannten durch den Flur, riefen und reagierten mit Stimme und Körper auf das Geschehen. Etwas, das in Opernhäusern nicht so gewöhnlich ist. Einfach wunderbar!
In einer der Versionen, die ich gesehen habe (auch von der Deutschen Oper), ist etwas passiert, das ich zu den Krankenhäusern mitgebracht habe: Die Engel die kommen, um die Kinder im Wald zu schützen, waren Clowns!"
„Abends will ich schlafen gehn, vierzehn Engel um mich stehn: zwei zu meinen Häupten, zwei zu meinen Füßen, zwei zu meiner Rechten, zwei zu meiner Linken,zwei, die mich decken, zwei, die mich wecken …“ Das Bild begleitet mich in einigen herausfordernden Situationen, die wir manchmal im Krankenhaus erleben: „Zwei Clowns zu meinen Häupten, zwei zu meinen Füßen, zwei zu meiner Rechten, zwei zu meiner Linken …“ Mein Wunsch uns allen in diesen Festtagen: Hoffentlich schaffen wir es, die Frechheit der Kindheit zu bewahren. Hoffentlich bleiben wir laut, reagieren mit Stimme und Körper, rennen durch die Flure und schützen uns gegenseitig.
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