Der Clown Filou gibt einem Jungen in einem Flüchtlingheim einen Handschlag

"Den Blick auf das lenken, was möglich ist"

22.März 2020
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Reinhard Horstkotte

"Die Kostbarkeit des Lebens schätzen"

Aus aktuellem Anlass äußert sich Reinhard Horstkotte, künstlerischer Leiter von ROTE NASEN, zur Corona-Krise.

"Für uns Künstler*innen, die als Clowns in Krankenhäusern und Pflegeheimen auftreten sind Krisen unser Alltag. Wenn ein Kind schwer krank wird oder ein Mensch in ein Pflegeheim muss, sind Betroffene und Angehörige mit Ängsten und Unsicherheit konfrontiert. Wenn wir als Künstler diese Menschen besuchen, ist es für uns wichtig nicht so zu tun, als 'wenn nichts wäre'. Wenn da ein krankes Kind ist voller Angst und Schmerz, geht es erst einmal darum, das wahrzunehmen und anzuerkennen. Auch die Gefühle, die das bei uns auslöst, müssen wir anerkennen. Erst dann können wir schauen, was möglich ist, können unsere Perspektive ausdehnen und ein Spiel ermöglichen.  Können Angebote machen und das Kind daran erinnern, dass es noch etwas anderes gibt als Angst, Krankheit und Schmerz. Das ist die Haltung des Clowns: Den Blick darauf zu lenken was möglich ist.

Eine Blume, ein Lied, ein Spiel oder ein zartes Lächeln: Dies alles bekommt besonderen Wert, wenn wir erst die Verletzlichkeit der Situation anerkennen. Und genau darum geht es jetzt bei der Corona-Krise: Wir erkennen die Not an. Wir akzeptieren, was wir im Moment nicht tun sollten. Aber dann und zwar jetzt fragen wir uns als Künstler: Was können die Clowns tun, wenn Sie die Menschen nicht mehr besuchen dürfen? Wie können wir die Menschen, daran erinnern, dass Sie nicht alleine sind? Dass es noch etwas anderes gibt als Angst und Leid: Den Duft des Frühlings, die Verbundenheit und die Kostbarkeit des Lebens."

Video: "Corona Adé, Clown-Power Olé..."
Unsere ROTE NASEN-Hymne, denn Lachen ist ansteckend und macht der Corona-Angst den Garaus. 
Mit: Perdita Poppers und Mompitz

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