ROTE NASEN Clown Kleo alias Sandra Schüssler und Bobbly alias Jan Karpawitz schauen in die Kamera. Beide tragen bunte Anziehsachen, eine Clownsase und bunte Federn am Hut. ROTE NASEN Clownvisite bei Pflegebedürftigen im Karl-Olga-Haus in Friedrichshafen.

Clownvisite im Karl-Olga-Haus: ROTE NASEN bringen den Sommer ins Haus

30.Juni 2021
  • Senioren

Clownvisite im Karl-Olga-Haus: ROTE NASEN bringen den Sommer ins Haus

Immer wieder montags bringen Künstlerinnen und Künstler aus der Bodenseeregion Leichtigkeit in den Pflegealltag der Einrichtung der Stadt Friedrichshafen. Gefördert werden die ROTE NASEN Clownvisiten von den Betriebskrankenkassen.

"Ach da seid ihr, das ist ja schön!" Frau Blanz* ist um die 80 Jahre alt, hat angehende Demenz und ist großer Fan von Kleo und Bobby. Die beiden ROTE NASEN Clowns tanzen zum Italo-Hit ‚Buona sera, Signorina‘ aus den 60er Jahren. Während die Musik aus dem Lautsprecher klingt, der im Aufenthaltsraum der Pflegeeinrichtung Karl-Olga-Haus in Friedrichshafen steht, wippen der bunte Vogel auf Kleos Hut und die roten Federn an Bobbys Stirnband. "Warum der Vogel auf dem Kopf ist? Er wurde zu groß und passte nicht mehr hinein!" – Kleos Witz kommt bei den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie den Pflegekräften der Einrichtung wie immer gut an. Heute haben Kleo und Bobby einen rollbaren Korb mit Luftballons und Jonglierbällen dabei, die aussehen wie Äpfel und Orangen. Im Auftrag des Sommers bringen sie Freude und Leichtigkeit zu den 33 Menschen im Wohnbereich, die teilweise an Demenz erkrankt sind.

ROTE NASEN Clowns Bobby und Kleo schauen in die Kamera. Beide tragen bunte Federn am Hut. Sie besuchen Pflegebedürftige und Demenzkranke im Karl-Olga-Haus Friedrichshafen.

Kleo (Sandra Schüssler) und Bobby (Jan Karpawitz) bringen den Sommer.

Humor macht vieles leichter

Hinter den Künstlern mit der Clownsnase über der FFP2-Maske verbergen sich die beiden aus der Bodenseeregion stammenden Schauspieler Sandra Schüssler und Jan Karpawitz. Das Karl-Olga-Haus besuchen sie seit Anfang 2021 regelmäßig jede Woche montags, zurzeit selbstverständlich unter Wahrung der entsprechenden Schutz- und Hygienevorschriften. Sandra Schüssler und Jan Karpawitz haben beide eine Clownausbildung am Tamala Center in Konstanz absolviert. Als ROTE NASEN Partnerclowns werden sie durch den gemeinnützigen Verein mit Sitz in Berlin regelmäßig für ihre Tätigkeit in Pflegeeinrichtungen weitergebildet. Clownvisiten wirken präventiv – deswegen fördern die Betriebskrankenkassen MTU, ZF & Partner und Gildemeister Seidensticker die Visiten in der Friedrichshafener Einrichtung. Die Besuche der Clowns bedeuten mehr als nur eine kurze Ablenkung im Tagesablauf. Sie sind wichtig für den Pflegealltag von älteren Menschen, zum Beispiel Demenzkranken. Denn regelmäßige Clownvisiten fördern die kognitiven Fähigkeiten, die Teilhabe am Sozialleben und die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen. Sie unterstützen aber auch Angehörige und Pflegekräfte, denn Humor macht vieles leichter. Für das Pflegepersonal sind die Besuche von ROTE NASEN wie eine kleine Erholung: Die Clownvisiten verbreiten eine wohltuende Stimmung; die Bewohnerinnen und Bewohner fühlen sich wertgeschätzt, sie sind glücklich und strahlen das auch aus.

Clowns als Beziehungskünstler

Ihre Besuche gestalten ROTE NASEN Clowns so, dass möglichst viele Sinne angesprochen werden. Auch Sandra Schüssler und Jan Karpawitz spielen als Kleo und Bobby altbekannte Lieder und regen mit Geschichten und einzelnen Wörtern Erinnerungen an. So wie bei Frau Banner*, die noch relativ jung ist, doch unter psychotischen Schüben und epileptischen Anfällen leidet und teilweise erblindet ist. Kognitiv ist Frau Banner noch ganz präsent. Durch die regelmäßigen Besuche kennt Sandra Schüssler die Dame gut. "Mit ihr sprechen wir relativ viel, weil sie das einfordert", erzählt die Künstlerin. So auch an diesem Montag. Die beiden Clowns entdecken das Foto eines Pferdes mit weißer Blesse. Das heiße Kastanie, so Frau Banner. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht erzählt sie von Ausritten, berichtet von schönen Erinnerungen. Die Clowns hören zu, bejahen und bestärken. "So ein schönes Tier!", sagt Kleo. "Sie sind ja mutig, das Pferd ist so groß, ich würde mich gar nicht trauen, mich da draufzusetzen! Höchstens mit einem Fallschirm", mischt sich Bobby und zur Erheiterung der Dame ins Gespräch ein. Der Besuch bei Frau Banner ist am Ende nicht nur für die Pflegeheimbewohnerin, sondern auch für die Künstler ein berührendes Erlebnis. "Wir sind wichtig, weil wir jede Woche wieder einen Impuls setzen für Freude und für gemeinsame Zeit und Leichtigkeit," so Sandra Schüssler. Auch Einrichtungsleiter Thomas Burghoff schätzt die Besuche von ROTE NASEN sehr. "Es ist schön zu sehen, wie durch herzliches Lachen Stress abgebaut wird und Freude und Fröhlichkeit Einzug halten. Clowns dürfen auch mal aus der Rolle fallen. Das ist im getakteten Pflegealltag nicht immer möglich, doch gerade das kommt gut an."

Für heute verabschieden sich Kleo und Bobby von den Bewohnerinnen und Bewohnern des Karl-Olga-Hauses. Mit dem Abnehmen der roten Clownsnase verwandeln sie sich zurück in Sandra Schüssler und Jan Karpawitz. Die beiden freuen sich schon auf nächsten Montag, denn "am schönsten finden wir, dass wir die Menschen im Karl-Olga-Haus immer besser kennenlernen und an Erfahrungen anknüpfen können. Denn das ist echter Beziehungsaufbau.

Mehr zu ROTE NASEN – Visiten bei Pflegebedürftigen unter https://www.rotenasen.de/clownvisiten/bei-senioren/als-praeventionsleistung/ .

*Name geändert

abaton-monitoring