ein Clown und ein Jungendlicher stehen Rücken an Rücken und schauen in die Kamera

Die zwölfjährige rote Nase

14.April 2021
  • Kinder

Rote Nasen wirken Wunder

Simon* ist 15 Jahre alt und hat einen angeborenen Herzfehler. ROTE NASEN Clowns kennt er schon lange aus den zahlreichen Aufenthalten im Deutschen Herzzentrum Berlin. Vor seiner ersten Operation als dreijähriger Junge schenkte ihm Clown Brischitt eine eigene rote Nase, die bis heute sein Leben begleitet. Zwölf Jahre später, vor seiner dritten Herzoperation, trifft Simon im Herzzentrum Brischitt wieder und bekommt seine zweite nagelneue rote Nase.

Simons Wiedersehen mit Clown Brischitt

Wie jede Woche besucht ROTE NASEN Clown Brischitt auch an diesem Montag im November 2020 Kinder und ihre Eltern vor der Aufnahme auf die kardiologische Station im Deutschen Herzzentrum Berlin. Auf eine charmante und doch freche Art spricht sie jeden an, der an ihr vorbeikommt, inklusive der Ärztinnen, Pfleger und Reinigungskräfte: „Soll ich dich begleiten? Hast du vielleicht Angst? Nein? Okay… Wer hat denn von euch noch Angst? Du vielleicht?“ Nach einer Weile merkt sie, dass die Kinder alle viel tapferer sind als sie selbst. Sie setzt sich hin und wartet. Vielleicht kommt ja noch jemand, dem sie Mut schenken kann.

ein Clown mit einer Ukulele sitzt auf einem Stuhl in einem Krankenhaus
(c) Gregor Zielke

In dem Moment betritt ein hoch gewachsener junger Mann mit seiner Mutter den Raum. Brischitt springt auf und läuft in ihre Richtung. Noch bevor sie fragen kann, ob sie nicht zufällig Angst haben, kommt ihr die Dame mit einer Frage zuvor: „Haben Sie vielleicht eine rote Nase für uns? Wissen Sie, wir haben schon eine zu Hause, die ist schon 12 Jahre alt.“ „Wow, das ist ja ein Sammlerstück! Aber naja, also… es ist so…“, stottert Brischitt geheimnisvoll vor sich hin. „Ich hätte zwar noch eine oder zwei da, aber das ist strengstens geheim. Ich darf sie Ihnen eigentlich nicht geben. Sie ist so ein rares Exemplar. Ich konnte sie nur noch auf dem Schwarzmarkt ersteigern. Was bieten Sie mir denn dafür?“

Die Mutter schaut ihren Sohn an, beide fangen an zu lachen und bieten Brischitt einen Cent an. Die darauffolgende Verhandlung läuft ins Leere. Sie können sich nicht auf den richtigen Gegenpreis einigen, bis schlussendlich der Clown nachgibt: „Wissen Sie was? Weil Sie es sind, gebe ich Ihnen die rote Nase umsonst. Aber wie gesagt, es muss unter uns bleiben. Ein kleines Geheimnis zwischen eins, zwei, drei…sechs Augen, okay? Niemand darf das erfahren.“ Simon und seine Mutter willigen mit einem Nicken ein, bedanken sich ganz herzlich und zur Erinnerung wird noch schnell ein Foto gemacht.

ein Clown und ein Jungendlicher stehen Rücken an Rücken und schauen in die Kamera
(c) privat

Simon* und Clown Brischitt posen zur Erinnerung vor der Kamera

Die rote Nase hilft immer

Einige Monate später. Simon hat die Operation gut überstanden, er ist schon wieder zu Hause und genießt langsam wieder sein Leben als Teenager.

"Simon war drei Jahre alt, also noch sehr klein, als er zum ersten Mal am Herzen operiert wurde“, erzählt seine Mutter. „Damals trafen wir das erste Mal Brischitt und ihre Clown-Kollegin. Die Clowns schenkten uns eine rote Nase als Glücksbringer. Heute, nach zwölf Jahren und drei Herzoperationen, geht es Simon sehr gut. Er kann alles machen, was Kinder in seinem Alter tun. Und dafür bin ich als seine Mama sehr dankbar. Die rote Nase hat uns in allen schwierigen Zeiten im Krankenhaus und auch zu Hause begleitet. Als wir Ende November 2020 im Deutschen Herzzentrum Brischitt trafen, haben wir uns sehr gefreut. Sofort erinnerten wir uns an sie. Denn sie war diejenige, die uns vor Simons erster OP die rote Glücksnase geschenkt hat. Diese rote Nase ist seitdem in unserer Wohnzimmervitrine zusammen mit dem Glücksengel unseres damaligen Kinderarztes ausgestellt. Es stand nie zur Debatte, dass wir sie jemals entsorgen werden. Und heute, zwölf Jahre später, können wir die neue rote Nase von Brischitt dazu legen: als Symbol dafür, dass Simon wieder wohlauf ist. ROTE NASEN Clowns sind eine willkommene Abwechslung des strengen eintönigen Tagesablaufs im Krankenhaus. Allen Müttern, wie auch mir, geht das Herz auf, wenn sich das eigene Kind endlich mal wieder freut, endlich mal wieder lachen kann! Und das war immer der Fall, wenn die Clowns uns besucht haben.“

*Name zum Schutz geändert

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