12.Dezember 2025

Ein musikalischer Advent im Herzzentrum

 

Heute, der Adventszeit, sind mein Kollege Clown Musto und ich, Clown Nina Pawlowna, im Deutschen Herzzentrum der Charité unterwegs. Wir treffen hier immer verschiedene Menschen: kleine Kinder, Jugendliche und Eltern. Wie immer bekommen wir vor der Visite eine Übergabe von den Mitarbeitenden, die gerade auf der Station Dienst haben. So erfahren wir, wer vor Ort ist und worauf wir achten müssen. Im Herzzentrum besuchen wir vor allem Patientinnen und Patienten vor und nach der OP in ihren Zimmern. Oft sind diese Menschen seit ihrer Geburt Herzpatienten und -patientinnen, alle sind im Herzzentrum, um operiert zu werden oder für Herzkatheter-Untersuchungen, und ab und zu kommt es vor, dass man sich wiedererkennt. 

Eine kurze Meditation hilft uns, in die Stille zu kommen, damit wir ganz im Hier und Jetzt für unsere Arbeit sind. Wir stimmen uns als Künstler ab, wärmen uns auf und tauschen ein paar Ideen für die Visite aus, damit wir in unserer Arbeit verbunden sind. Jetzt kann die Visite losgehen. Wir beginnen sanft, indem wir durch die Flure schlendern und Weihnachtslieder singen. Denn bald ist ja schon Weihnachten! So können wir erst einmal sehen, wer auf der Station ist und ob jemand unsere Aufmerksamkeit sucht.

In der Klinik ist es warm. Wir sind im Erdgeschoss mit Blick auf den Hof. Durch die weihnachtlich geschmückten Fenster kann man den Schnee und die eisigen Temperaturen beobachten, sodass man sich hier durch die Wärme gleich noch wohler fühlt. Wenn man den Klinikeingang betritt, sieht man sofort einen, mit Tannenzweigen geschmückten Adventskalender, der Weihnachtsstimmung verbreitet. In einer Ecke steht sogar ein festlich geschmückter Weihnachtsbaum, und die Weihnachtslichterketten über unseren Köpfen blinken und leuchten. Das macht eine Krankenstation gleich viel gemütlicher! 

Das Herzzentrum ist heute leiser und leerer als sonst. Einige Patienten wurden bereits entlassen, andere schlafen. Andere wiederum möchten mit ihren Besuchern allein sein. Wir kommen zum Zimmer von Herrn Nussbaumer*.

Er blickt erst zu Musto und mir, dann mit Interesse zu unserem Fotografen und schließlich zurück zu Musto und mir. 

„Na, so fotogen bin ich gerade nicht“, entgegnet er und fährt sich dabei lächelnd mit der Hand durchs Haar. 

Wir merken, dass er unseren Besuch als willkommene Abwechslung begrüßt. Er erkennt, dass er uns mit diesen Fotos unterstützen kann, und entscheidet sich dafür. Ein Geschenk für uns. Musto und ich sind so beeindruckt von dieser Großzügigkeit, dass wir unbedingt für Herrn Nussbaumer musizieren wollen. Oder noch besser: Wir musizieren jetzt alle gemeinsam! 

„Aber selbstverständlich“, kündigt Herr Nussbaumer sichtlich erfreut an. Er bekommt von Musto eine Rassel, um unser Kunstwerk gemeinsam voranzutreiben und plötzlich stehen wir auf der Bühne, unser jubelndes Publikum vor uns. Geheitert von unserer gegenseitigen Begeisterung spielen wir unseren neu erfundenen Hit und beenden das Lied mit gemeinsamem Gelächter. 

Ein Moment, der geprägt ist von Freude, Hoffnung und dem Miteinander, und den ich so nicht vergessen werde. Ich erlebe diese Momente als unglaublich kostbar, weil sie unseren Blick und unsere Herzen weiten. Die Patient:innen sind zu dem Zeitpunkt krank. Aber ihr Charakter, ihre Kraft, ihre Leidenschaft zum Singen und Lachen sowie ihre Freude, sich mit anderen und dem Leben zu verbinden, bleiben natürlich bestehen.

*Name zum Datenschutz geändert.

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