Zwei Clowns mit Mund-Nasen-Schutz sitzen auf einer Bank und schauen einem kleinen Mädchen zu

Emotionaler Trost trotz Abstand

04.Februar 2021

Unbeschwerte Momente für schwerstkranke Kinder

Berlin, 4.2.2021 // Am 10. Februar ist Tag der Kinderhospizarbeit. Für unbeschwerte Momente im Berliner Kinderhospiz Sonnenhof sorgen seit 12 Jahren jeden Freitag die Klinikclowns des gemeinnützigen ROTE NASEN Deutschland e.V. Während der Coronapandemie sind die Besuche der speziell weitergebildeten Clownprofis im Hospiz der Björn Schulz Stiftung besonders wichtig. Denn die strengen Hygiene- und Schutzmaßnahmen wirken sich auch auf Kinder, Eltern und Mitarbeitende im Sonnenhof aus. Für ihre Besuche im Kinderhospiz werden die Clowns vor Ort auf Covid-19 getestet.

 

Zwei Clowns mit Mund-Nasen-Schutz sitzen auf einer Bank und schauen einem kleinen Mädchen zu
(c)Tomaso Baldessarini

Kinder sollen immer Kind sein dürfen, auch dann, wenn ihr Leben durch eine schwere Krankheit verkürzt ist. Das ist das Credo des Sonnenhofs in Berlin Pankow. Zurzeit erschweren die durch Covid-19 bedingten Hygienemaßnahmen die Arbeit der Pflegekräfte. Plastikkittel verhindern die Weitergabe von tröstlicher Körperwärme, der Mundschutz verdeckt größtenteils das Gesicht und die Mimik lässt sich bestenfalls erahnen. Die Kinder sind unruhiger als sonst. Eine große Erleichterung für alle sind die ROTE NASEN Clowns. Seit mittlerweile 12 Jahren besucht ein festes Team des in Berlin ansässigen ROTE NASEN Deutschland e.V.  – einer der deutschlandweit größten Vereine für Clowns in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen -  kontinuierlich den Sonnenhof.

Zurzeit stellt das Kinderhospiz den Künstlerinnen und Künstlern vor Beginn der Visite Schnelltests zur Verfügung. „Wir freuen uns, dass der Sonnenhof unsere Arbeit so schätzt. Denngerade jetzt sind Clownvisiten besonders wichtig. Clowns sind Krisenexperten. Sie schaffen Erleichterung in Stresssituationen und geben psychosozialen Trost“, so Reinhard Horstkotte, künstlerischer Leiter von ROTE NASEN Deutschland e.V. Heilerziehungspflegerin Claudia Artl aus dem Sonnenhof ergänzt: „Grundsätzlich steht bei uns das Positive im Vordergrund. Doch die mit Corona verbunden Hygienemaßnahmen nehmen ein stückweit die Freude. Wenn ROTE NASEN kommen, ändert sich das“. Die Künstler*innen sind fester Bestandteil des Kinderhospizes. „Es ist viel mehr als nur der freitägliche Besuch, sondern die Clownvisiten haben Auswirkungen, die längerfristig wirken. Die Clowns sind ein Glücksfall“, fasst Artl zusammen.

 

Zum Glück kommen die Clowns auch an diesem Freitag. Vor Beginn der Visite negativ auf Covid-19 getestet, mit roter Clownsnase über der medizinischen Maske und desinfizierten Händen und Requisiten tanzen Friedl (Laura Erceg-Simon) und Stefanello (Stefan Palm) den Flur hinunter. Für ihre Besuche bei den kleinen Gästen des Sonnenhofs haben sich die Berliner Künstler farbenfroh kostümiert. Stefanello trägt den karierten Hut passend zur Karo-Hose.  Auf Friedls Kopf blitzt ein kleiner Strohhut mit rot-weiß kariertem Hutband. Zum grünen Etuikleid trägt sie blau-karierte Strumpfhosen. Vorsichtig klopfen die beiden an die Tür der 12-jährigen Anna, die einen Gendefekt hat. Während sich ihre Familie gelegentlich eine Auszeit vom doch sehr belastenden Alltag nimmt, kommt Anna regelmäßig in den Sonnenhof, um Urlaub zu machen. Anna ist eigentlich ein sehr aufgewecktes Mädchen, das gerne und viel lacht. Sie mag es, wenn viele Leute um sie herum sind. Doch an diesem Freitag verläuft der Start in den Aufenthalt im Sonnenhof für Anna nicht optimal. Das Essen schmeckt ihr nicht, vor dem Fenster fällt dichter Regen, es will keine gute Laune aufkommen. Trotz der Bemühungen der Pflegekräfte wirkt Anna an dem Tag in sich gekehrt und das sonst so fröhliche Mädchen möchte ihre Umgebung nicht mit ihrem Lachen verzaubern. Doch jetzt schauen Friedl und Stefanello vorsichtig durch den Türspalt ins Zimmer. Von ihrem Bett aus blickt Anna den beiden mit großen Augen entgegen. Die Clowns betreten den Raum und beobachten das Mädchen genau. Ohne Ankündigung fängt Anna an, zu lachen. Es ist kein kurzes Auflachen oder ein kleines Lächeln, sondern ein Lachen aus tiefstem Herzen. Anna kann den Blick nicht von den Clowns abwenden und steckt mit ihrem Gelächter Friedl und Stefanello an. Jeder, der an Annas Zimmer vorbeiläuft kann nicht anders, als auch mitzulachen. Bald verbreitet sich die gute Laune innerhalb der gesamten Station – die ROTE NASEN Mission ist erfüllt!

abaton-monitoring